Inhalt

Nachdem ihre zweite Ehe in die Brüche gegangen ist, gerät die erfolgreiche Modeschöpferin Petra von Kant in eine Lebenskrise, die sich gewaschen hat. In ihrem Atelier, das Wohnort und Arbeitsplatz zugleich ist, lebt sie mit ihrer Assistentin und Dienerin Marlene, die wortlos all ihre Befehle ausführt und sich von ihrer Chefin demütigen lässt. Aus ihrer ersten Ehe hat Petra eine Tochter, zu der sie jedoch nicht mehr so richtig Zugang zu finden scheint. Die gesamte Handlung spielt sich ausschließlich in ihrem Wohn-Atelier ab.

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Durch eine Freundin lernt sie schließlich die gut zehn Jahre jüngere Karin Thimm kennen und verliebt sich in sie. Die anfängliche – und nur scheinbare – Harmonie zwischen den beiden Frauen währt jedoch nicht lange – Karin hat Affären und verlässt Petra schließlich für ihren australischen Ehemann, der überraschend wiederauftaucht. Als Petras Mutter an ihrem Geburtstag zu Besuch kommt, eskaliert die Situation und Petra beginnt zu verstehen, dass sie Karin nur besitzen wollte. Am Ende kann sich auch Karin von ihrer Chefin lösen und geht.

Die bitteren Tränen der Petra von Kant
Dörte Lyssewski und Nina Siewert im Akademietheater.

Foto: Matthias Horn

Entstehung

Rainer Werner Fassbinders Theaterstück wurde 1971 am Frankfurter TAT (Theater am Turm), das man auch als Uraufführungsort von Handkes „Publikumsbeschimpfung“ kennt, uraufgeführt. 1972 wurde es von Fassbinder selbst für die Leinwand adaptiert. Viele Interpretationen des Films mit Margit Carstensen (Petra), Hanna Schygulla (Karin) und Irm Hermann, erkennen in der Geschichte eine Selbstreflexion Rainer Werner Fassbinders und seiner eigenen manipulativen und machtmissbräuchlichen Beziehungen. Gleichzeitig gehe es auf einer allgemeineren Ebene aber auch um Vereinsamung und die Sehnsucht danach, geliebt zu werden, obwohl man es selbst verlernt hat.

Die vor allem als Film berühmt gewordene Geschichte rund um Petra von Kant fand immer wieder auf die Theaterbühne zurück. Martin Kušej inszenierte das Stück mit Bibiana Beglau in der Hauptrolle in den Münchner Kammerspielen, Valery Tscheplanowa spielte die Petra von Kant am Deutschen Theater Berlin und auch in Basel war das Stück unlängst zu sehen. Ab 5. September kommt Lilja Rupprechts Inszenierung im Akademietheater auf die Bühne.

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