Iwanow von Anton Tschechow
Der Name Iwanow bedeutet "Alle Welt". Das beschreibt auch die Titelfigur des Stücks, die als erschöpfte Allerweltsfigur auftritt. Mehr zu Tschechows Tragödie, die ursprünglich eine Komödie war, lesen Sie hier in dieser Zusammenfassung.
Inhalt
Nikolai Alexejewitsch Iwanow lebt mit seiner jüdischen Frau Anna Petrowna, die ihre Familie für ihren Mann verlassen hat, verschuldet in der russischen Provinz. Anna leidet an Tuberkulose, was ihr Mann und der Arzt ihr jedoch verschweigen. Eine Kur kann Iwanow aufgrund seiner Schulden nicht bezahlen. Anstatt für seine Frau da zu sein, verbringt er immer mehr Zeit bei seinen Nachbarn, denen er Geld schuldet. Deren junge Tochter Sascha gesteht Iwanow ihre Liebe und Anna denkt, ihr Mann habe eine Affäre begonnen. Im Streit offenbart ihr Iwanow die Wahrheit über ihre tödliche Krankheit.
Einige Monate später ist Anna verstorben und Iwanow plant seine Hochzeit mit Sascha. Er wird jedoch von Schuldgefühlen und Zweifeln geplagt und als ihm der Arzt auch noch vor allen die Meinung geigt, weiß er nur mehr einen Ausweg, um all dem zu entgehen.
Werkgeschichte
Tschechow überarbeitete sein Stück mehrmals. Die erste Fassung wurde von ihm selbst als Komödie betitelt, während die zweite Fassung dann resgnierende Monologe und den Selbstmord der Titelfigur einführte. Die ursprüngliche Komödie endete mit der Hochzeit Saschas und Iwanows. Tschechow überarbeitete auch die zweite Version nochmals, bis dann die endgültige dritte Fassung bestehen blieb.
Aufführungsgeschichte
Die erste Fassung wurde 1887 in Moskau uraufgeführt, doch schon nach zwei Vorstellungen begann Tschechow, das Stück zu überarbeiten. Die zweite Fassung wurde dann 1888 fertiggestellt und die dritte schließlich 1889 in Sankt Petersburg uraufgeführt.
Elisabeth Plessen und Peter Zadek nutzten diese endgültige Fassung als Vorlage für ihre Inszenierung am Burgtheater 1990. 2018 war die Tragödie am Stadttheater Klagenfurt zu sehen, 2020 feierte das Stück Premiere am Schauspielhaus Bochum.
Prominente Interpreten
Am Stadttheater Klagenfurt war Gerti Drassl als Anna Petrowna zu sehen, Markus Hering spielte den Titelhelden, außerdem dabei war Maria Hofstätter.
In der Burgtheater-Inszenierung von 1990 waren Gert Voss, Angela Winkler und Hans Michael Rehberg in den Hauptrollen zu erleben.