Auf der Suche nach einer anderen Lässigkeit: Marcel Heuperman
Müsste man dem Begriff „Verausgabung" ein Gesicht zuordnen, wäre es vermutlich jenes des Schauspielers Marcel Heuperman. Wir haben mit ihm im Video-Interview über „Mein Kampf" und „Bunbury" gesprochen.
Schonung? Fehlanzeige! Auf der Bühne nimmt sich Burgtheater-Ensemblemitglied Marcel Heuperman den Raum, den er braucht, um sich bis zur Erschöpfung zu verausgaben. So zum Beispiel in George Taboris Stück „Mein Kampf“, in dem er den jungen Adolf Hitler spielt. Spannend an dieser Rolle findet er unter anderem, dass er die Erwartungshaltung der Zuschauer:innen brechen kann. Obwohl es eine sehr vorbelastete Figur ist, steckt eine große Freiheit darin, erklärt er beim Interview im Akademietheater. Im Hintergrund laufen die Arbeiten am Bühnenbild für „Bunbury“ auf Hochtouren.
Auch in Oscar Wildes bekannter Verwechslungskomödie ist der in Berlin geborene Schauspieler zu sehen. Und zwar in der Rolle des Butlers, die von Regisseur Antonio Latella aber aufgelöst wurde. „Wir versuchen zu erzählen, dass es den Butler gar nicht gibt, sondern erschaffen eine Figur, die eine Mischung aus Antonio Latella, Marcel Heuperman und Oscar Wilde ist“, erklärt der Schauspieler, dessen Karriere eng mit dem Theater von Frank Castorf verwoben ist. In „Zdeněk Adamec“, einer seiner Produktionen am Burgtheater, wird Marcel Heuperman ebenfalls in dieser Spielzeit zu sehen sein.
Teil des Burgtheater-Ensembles ist Marcel Heuperman seit der Spielzeit 2019/20, zuvor war er fixes Ensemblemitglied am Münchner Residenztheater. Am Burgtheater fühlt er sich unter anderem von der „Suche nach einer anderen Lässigkeit im Theater“ angetrieben, die sich für ihn vor allem in einem offenen Zugang zum Theater quer durch alle sozialen Schichten ausdrückt. Wie auch in einem damit einhergehenden Austausch untereinander.
Zur Person: Marcel Heuperman
Mit 13 Jahren engagierte ihn Frank Castorf für seine Produktion „Emil und die Detektive“. 2012 nahm Marcel Heuperman mit einer Inszenierung des Regieduos Vegard Vinge und Ida Müller am renommierten Berliner Theatertreffen teil. Seit der Spielzeit 2019/20 ist er am Burgtheater.
Termine:
„Lärm. Blindes sehen. Blinde sehen!": Ab 4. September im Akademietheater
„Mein Kampf": Ab 8. September im Akademietheater
„Bunbury": Ab 9. September im Akademietheater
„Zdeněk Adamec“: 18. September im Burgtheater (Premiere)
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