Alle Internet-Auskenner*innen sagen: Je mehr berühmte und wichtige Namen im Titel, umso mehr Klicks bekommt man. Ich habe diesen Rat jetzt einmal beherzigt. Es wird Sie nicht sonderlich überraschen: Albert und Caroline waren natürlich nicht mit mir ad personam in der Oper. Aber zeitgleich. Ich saß in der Reihe 13 im Parkett, sie in einer Loge. Das Foto davon hab ich von meinem Platz aus geschossen. Es war mir ein wenig peinlich, als ich es gemacht habe.

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Am Ende des Abends waren dann alle glücklich. Die mehr als 2.000 Cecilia-Bartoli-Fans in der Wiener Staatsoper feierten die Diva mit Standing Ovations. Die bedankte sich mit zwei Zugaben. Das Seitenblicke-Team freute sich, weil Caroline und Albert von Monaco doch noch kurz zur Premierenfeier kamen, zwar kein Interview gaben, aber zumindest in die Kamera lächelten.

Sommer in Wien, und die Staatsoper hat mit einem Gastspiel der Oper von Monte Carlo ihre Spielzeit um eine Woche verlängert. Rossinis „Il Turco in Italia“ mit Cecilia Bartoli in der Hauptrolle stand am Programm.

Edukative Maßnahme in Sachen Demut

So. Ab jetzt lassen Sie uns ein wenig strukturierter werden und den Abend in Punkten abhandeln.

  1. Unser Fazit. Die Idee, die Opern-Spielzeit mit einem Gastspiel eines Provinz-Hauses unter Mitwirkung eines großen Namens zu prolongieren, ist genial. Es ist in Wahrheit die perfekte Antwort auf die vielen Sommertheater rund um Wien: Die Hauptstadt wird mit leichter Opernkost bespielt – Einheimische und Tourist*innen freuen sich und sind glücklich. Das Haus am Ring ist voll, und für die echten, eingefleischten Opern-Hardcore-Fans ist es eine edukative Maßnahme in Sachen Demut und Dankbarkeit gegenüber dem künstlerischen Betrieb und dessen Exzellenz, die uns das Jahr über im Haus am Ring geboten wird.
  2. Caroline und Albert. Ja, sie haben sich den Abend über offenbar ganz gut benommen – was nicht immer so erwartet werden kann, wenn man der internationalen Yellow Press Glauben schenkt. Aber kein Wunder bei all dem Drama (hab ich auch nachgelesen). Aber vielleicht ist das Drama nur eine Ausrede, und die Geschwister haben einfach nur zu wenig zu tun. Man kennt das ja aus seinem eigenen kleinen nichtroyalen Bezugsrahmen: Je fader einem ist, desto blöder die Ideen.
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Cecilia Bartoli in „Il turco in Italia“.

Foto: Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Sprudel und Handküsschen

Kurz vor 19 Uhr rauschten Caroline und Albert via Seiteneingang am Karajan-Platz in der Oper ein. Dann wurde ihnen in ihrer Loge (die erste links von der Mitteloge) ein Glas Sprudel serviert, und in der Pause verteilte Albert Handküsschen. Ich habe einmal vor vielen Jahren seine Hand gedrückt. Sie war sehr weich. Gut, dass er aufs Küssen umgestiegen ist. Nach der Vorstellung schauten Caroline und Albert dann noch kurz bei der Premierenfeier auf der Hinterbühne vorbei und gratulierten ihrer zukünftigen Opern-Direktrice Bartoli zum Abend, und weg waren sie.

Ich möchte ihnen ein charmantes Zwiegespräch eines älteren Ehepaars nicht vorenthalten, dessen Zeuge ich werden durfte. Caroline und Albert waren gerade an ihnen vorbeigehuscht.

Er: „Schau, die Fürsten.“

Sie: „Die geht wia a Fußballerin. (Pause.) Und er hot auch scho lang keinen Sport mehr gemacht.“

Er: „Wenigstens sans nüchtern.“

Sie: „Glaubst?“

Abgang.

  • 3. Cecilia Bartoli. Die Diva ist die Diva ist die Diva. Die Momente, die am meisten berührten, waren jene, in denen sie (nahezu) alleine auf der Bühne stand und sang. Es braucht keine Opernhandlung, keine anderen Mitsänger*innen, wenn die Bartoli singt. Sie ist genug.
  • 4. Die Inszenierung. Man könnte fragen, was Regisseur Jean-Louis Grinda eigentlich beruflich macht. Und auch ob Jorge Jara die Kostüme beim Faschingsprinz in Wien-Leopoldstadt besorgt hat. Aber Gästen gegenüber ist man höflich. Also lassen wir es.

Wie schon eingangs erwähnt – dem Publikum hat es gefallen. Der Abend hat viele Menschen glücklich gemacht, und das ist in diesen Zeiten das Wichtigste. Und uns hat es mit dem spannenden Gedankenspiel zurückgelassen, was Regisseure wie Simon Stone oder Barrie Kosky oder auch Herbert Fritsch aus dem völlig veralteten und sexistischen Screwball-Libretto von Felice Romani zaubern würden.