Ein Feuerwerk an Spielfreude: Stella-Preis für „Stolz und Vorurteil* (*oder so)"
Mit ihrem Text „Stolz und Vorurteil* (*oder so)" stellt Isobel McArthur Jane Austens Klassiker auf den Kopf. Lily Sykes Inszenierung im Kasino wurde nun mit dem Stella-Preis ausgezeichnet.
„Ein wahres Feuerwerk an Spielfreude“ nannte die Jury des diesjährigen Stella-Preises, mit dem seit 2007 die besten Stücke für junges Publikum ausgezeichnet werden, die Inszenierung „Stolz und Vorurteil* (*oder so)“ im Kasino am Schwarzenbergplatz. Das von Lily Sykes inszenierte Stück, das den britischen Heiratsmarkt zu Beginn des 19. Jahrhunderts behandelt, konnte sich bei der Verleihung als beste Produktion für Jugendliche durchsetzen.
Die Fähigkeit des Ensembles, den ursprünglich von Jane Austen zu Papier gebrachten Stoff mit sehr viel Witz ins Hier und Jetzt zu befördern, war für die Jury jedoch nicht der einzige ausschlaggebende Faktor. Hervorgehoben wurde auch das fünfköpfige Ensemble, bestehend aus Lili Winderlich, Johanna Mahaffy, Maya Unger, Wiebke Yervis und Caroline Baas – allesamt Studierende am Max Reinhardt Seminar. „Mit großartiger Leichtigkeit sprühen sie ihre geballte Power sowohl ins Live-Publikum als auch durch die Bildschirme und spielen als ginge es um alles. Dabei geht es doch nur um die Liebe. Oder so“, heißt es im Urteil der Jury.
Große Ensemblekraft
Als Leiterin des Burgtheaterstudios, der Kinder- und Jugendtheaterschiene des Burgtheaters, bedankte sich auch Anja Sczilinski für die Auszeichnung. „Ein herzlicher Dank für diesen Preis, den wir mit unserem Koproduktionspartner, dem Max Reinhardt Seminar, teilen möchten. Der Preis würdigt ein großartiges Team, eine tolle Regisseurin – Lily Sykes – und zeichnet vor allem fünf hochbegabte, junge, spielfreudige Schauspielerinnen mit einer großen Ensemblekraft aus". Glücklich stimmt sie außerdem, dass mit der Auszeichnung auch die Arbeit des Burgtheaterstudios honoriert wird.
Raum nehmen
Mit ihrer Austen-Adaption für fünf Darstellerinnen setzt Autorin Isobel McArthur, außerdem ein Zeichen gegen den Überhang an großen Männerrollen, der nach wie vor die Spielpläne der großen Theater prägt. Warum das auch für Regisseurin Lily Sykes ein wichtiges Thema ist, hebt sie in einem Interview anlässlich der Premiere von „Stolz und Vorurteil* (*oder so)" hervor. „Die wirkliche Herausforderung für junge Schauspielerinnen ist es, gegen Männer zu spielen und sich Raum zu nehmen – sie haben das Gefühl, sich dafür ständig entschuldigen zu müssen. Sie müssen lernen, den Raum zu besetzen, in dem sie sich normalerweise als Betrügerinnen fühlen". Sykes arbeitet seit 2012 als freie Regisseurin im deutsch- und englischsprachigen Raum.
Zur Auszeichnung:
Der Stella-Darstellender.Kunst.Preis für junges Publikum wird seit 2007 jährlich vergeben. Mit der Auszeichnung möchte die ASSITEJ Austria (Association Internationale du Théâtre pour L’Enfance et la Jeunesse) auf die Vielfalt und die hohe Qualität der österreichischen Tanz- und Theaterszene für junges Publikum aufmerksam machen. In diesem Jahr fand die Verleihung in Kooperation mit dem SCHÄXPIR Festival statt.
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