My Fair Lady von Frederick Loewe
Wie ein Blumenmädchen zur Dame geformt wird - und wie es aus einem Junggesellen und Sprachforscher einen anderen Menschen macht: Das erzählt dieses Musical.
Inhalt
Alles beginnt mit einer Wette: Der Sprachforscher Henry Higgins will Oberst Pickering beweisen, dass er jedem beibringen kann, schön zu sprechen. Just das Blumenmädchen Eliza, das durch seinen Gassenjargon das Aufsehen der Herren erregte, soll als Testobjekt dienen. Mit Zungenbrechern wie „Es grünt so grün“, aber auch mit Unterricht im guten Benehmen wollen Higgins und Pickering aus ihr eine Dame machen. Ein erster Versuch beim Pferderennen in Ascot endet fatal, bringt Eliza aber den jungen Freddy als Verehrer ein.
Auf einem königlichen Ball gelingt das Lady-Sein schon besser. Doch der Erfolg wird für Eliza getrübt, als sie bemerkt, dass es Higgins vorrangig um eine Wette ging. Sie läuft davon und startet ein eigenes Leben. Higgins merkt erst jetzt, wie sehr er sich an sie und „ihr Gesicht“ gewöhnt hat. Ob sie zurückkommt….?
Werkgeschichte
George Bernard Shaws Komödie „Pygmalion“, die ihrerseits Wurzeln in einem antiken Mythos hat, diente als Vorbild für das Musical von Textdichter Alan Jay Lerner und Komponist Frederick Loewe. Shaw hatte der Verarbeitung als Musical eigentlich nicht zugestimmt. So konnte das Musical-Projekt, zu dem die Idee bereits in den 1930ern geboren wurde, erst nach seinem Tod umgesetzt werden, als die Erben davon überzeugt worden waren. Die Liebesbeziehung zwischen Eliza und Higgins wird im Musical gegenüber dem Theatertext hervorgestrichen. Der Name „My Fair Lady“ dürfte bis zu Beginn der Proben noch nicht festgestanden haben. Er geht auf einen englischen Kinderreim zurück. Für die deutsche Erstaufführung 1961 in Berlin übersetzte Robert Gilbert die Dialekt-Texte ins Berlinerische, für die Wienerische Fassung war einst Gerhard Bronner zuständig.
Aufführungsgeschichte
Das Musical, das am 15. Februar 1956 in New York uraufgeführt wurde, lief anfangs sechseinhalb Jahre am Broadway. Eine Nachproduktion am Londoner West End zwei Jahre später bracht es auf fünfeinhalb Jahre Laufzeit. Das Werk erhielt zahlreiche Tony Awards, darunter die Preise für „Bestes Musical“, „Bester Hauptdarsteller“ (Rex Harrison) und „Beste Regie“ (Moss Hart). „My Fair Lady“ gilt als eines der meistgespielten klassischen Musicals im deutschsprachigen Raum.
Prominente Namen
1964 wurde „My Fair Lady“ mit Audrey Hepburn und Rex Harrison verfilmt. 1965 erhielt der Film den „Oscar“ für die beste Produktion des Jahres. Zunächst hätte Vincente Minnelli Regie führen sollen, der aber zu hohe Gagenforderungen stellte. Schließlich übernahm George Cukor. Für die Partie der Eliza war eigentlich Julie Andrews im Gespräch, die die Rolle am Broadway verkörpert hatte. Sie sollte später als „Mary Poppins“ und „Sound of Music“ zu Ruhm gelangen. Auch von Cary Grant als Higgins war die Rede, doch dieser schlug Rex Harrison vor, den Darsteller des Higgins am Broadway. Audrey Hepburns Gesang ist übrigens nicht original, er wurde von Marni Nixon eingespielt.