Pension Schöller von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby
Wer sind hier eigentlich die „Irren“? Wie ein Besuch in einem vermeintlichen Sanatorium für Geisteskranke eskaliert, zeigt dieser Schwank. Eine Zusammenfassung.
Inhalt
Alfred Robitschek (im Original Klapproth) bittet seinen Onkel um Geld, das dieser ihm unter einer Bedingung gewähren möchte: Der Neffe solle ihm ermöglichen, eine Irrenanstalt zu besichtigen. Erst ratlos, wird Alfred von einer Freundin (in einer anderen Version ist es ein Freund) auf die Idee gebracht, den Onkel, der von außerhalb kommt, doch einfach in die Pension Schöller zu bringen. Denn diese habe ja durchaus skurrile und exzentrische Gäste unter ihren Kunden. So lernt der Onkel einen Mann kennen, der kein L aussprechen kann und stattdessen immer N sagt, aber ausgerechnet Schauspieler werden möchte und immer "Othenno" rezitiert. Er trifft auf eine Schriftstellerin, die sich für eine große Dramatikerin hält und ein feministisches Stück schreiben will. Auch ein Löwenjäger und ein cholerischer Major außer Dienst sind unter den Gästen der Pension.
Als der Onkel wieder in die ländliche Idylle seines Gutshofs zurückkehrt, wird er dort aber von den vermeintlich "Irren" besucht und an den Rand des Wahnsinns getrieben.
Werkgeschichte
Die beiden Autoren Carl Laufs und Wilhelm Jacoby waren gemeinsam im Mainzer Carneval-Verein tätig, als Jacoby die Idee zu diesem Lustspiel hatte. In der Folge war es zwar Laufs allein, der "Pension Schöller" verfasste. Dennoch überließ er seinem Kollegen Jacoby die Hälfte der laufenden Einnahmen. Jacoby war zur Zeit des Kennenlernens auch Präsident des Mainzer Carneval-Vereins. Er verfasste zahlreiche karnevalistische Stücke, Schwänke, Possen und Operntexte.
Aufführungsgeschichte
"Pension Schöller" wurde am 7. Oktober 1890 in Berlin uraufgeführt. Schon kurz danach wurde das Stück für das Wiener Carltheater erworben. In Österreich kam es vor allem in der Bearbeitung von Hugo Wiener zu Ehren. Heinz Marecek hat das Stück zwei Mal inszeniert, beide Male wurde es vom ORF aufgezeichnet und wurde somit wohl für viele Theaterliebhaber zu einem Couch-Vergnügen.
Prominente Namen
Maxi Böhm und Alfred Böhm waren in Heinz Mareceks Inszenierung von 1987 als Onkel und Neffe Robitschek zu sehen. In dieser spielten auch Alexander Waechter, Cissy Kraner und Hugo Wiener mit. 1994 brachte Marecek "Pension Schöller" abermals heraus, diesmal mit Ossy Kolmann, Helmuth Lohner und Martin Zauner in Hauptrollen. Beide Inszenierungen sind auf DVD in der Edition des Theaters in der Josefstadt erschienen.
In Deutschland wurden Verfilmungen unter anderen mit Harald Juhnke und mit Willy Millowitsch produziert.