Auf Wiedersehen, Cats: Die Katzen fahren die Krallen ein
Das Musical „Cats“ feiert im Juni Dernière. Damit verlässt auch Felix Martin – in der Rolle des Theaterkaters Gus zum fünften Mal Star einer VBW-Produktion – Wien. Zeit für ein „Auf Wiedersehen“.
„Was heut’ inszeniert wird, hat höchstens Niveau, aber wir machten damals die Menschen noch froh.“ So lautet ein Kernsatz des alternden Theaterkaters Gus, der gerne von goldenen Zeiten erzählt, in denen er selbstredend in allen Disziplinen der Beste war. Felix Martin stellt ihn in der demnächst endenden Wiener „Cats“-Produktion nicht als tattrigen Aufschneider dar, sondern, wie er sagt, „als jemanden, dessen ganze Leidenschaft das Schauspiel war. Jetzt ist er müde, blüht aber durch die Erzählung auf und verwandelt sich plötzlich in seine angeblich größte Rolle, den Piraten Growltiger. Und in dieser Vision zeigt er allen, was er kann.“
Wenn die Karriere Fahrt aufnimmt
Felix Martin gibt dieser Figur die nötige Würde und erweist sich erneut als Liebling des Wiener Publikums. Der gebürtige Hamburger studierte zwar Schauspiel am Max Reinhardt Seminar, entschied sich aber schon früh für das Musical. „Meine Eltern waren Schauspieler; ich bin damit aufgewachsen, dass meine Mutter zu Hause Stücke aus ‚Hair‘, ‚Cabaret‘ und ‚Westside Story‘ sang und mein Vater sie am Klavier begleitete. ‚People‘ (aus dem Musical ‚Funny Girl‘ mit Barbra Streisand) ist wahrscheinlich der erste Song, den ich überhaupt bewusst wahrgenommen habe.“ Als die Richtung klar war, nahm die Karriere rasant Fahrt auf und verlor bis heute nichts an Beschleunigung. Er spielte große Partien in Deutschland und Österreich, betörte in Wien als Tod in „Elisabeth“, überzeugte als Frollo in „Der Glöckner von Notre Dame“ in München, Berlin oder Stuttgart und freut sich, dass sich ihm mit dem Vater Dan in „Next to Normal“ ein neues Rollenfach eröffnete.
Theatervorhang: Eine Grenze zwischen Wirklichkeit und Illusion
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Wachsein und Neugierde
Wie hält man sich so lange oben in dieser hart umkämpften Branche? „Es ist die Leidenschaft, die Fantasie, die Liebe zum Beruf“, erklärt Felix Martin, „das Wachsein, die Neugierde.“ Abseits der Bühne kocht er gerne, genießt sein Berliner Zuhause, in das er gemeinsam mit seinem Freund Gäste einlädt, fotografiert – und schreibt. Vor kurzem hat er ein Stück finalisiert, das ihm lange schon am Herzen lag. „Mein erstes überhaupt. Es ist die Geschichte von Harald Juhnke, den ich sehr verehre und der, wie ich, Wien sehr mochte.“ Sobald es bühnenreif ist, stehen die Chancen gut, dass Felix Martin damit auch hierzustadt gastieren wird.
Zur Person: Felix Martin
Der gebürtige Hamburger studierte Schauspiel am Max Reinhardt Seminar und debütierte am Burgtheater. Er wandte sich dem Musiktheater zu und war in Wien in „Les Misérables“, als Tod in „Elisabeth“, in der Welturaufführung von „Freudiana“, als Péron im Musical „Evita“ und als Theaterkater Gus in „Cats“ zu sehen.