Mit Shakespeare kennt sich kein Mensch aus, außer der Nia, der hat gefühlt tausende Bücher über Shakespeare zu Hause – und hat sie im Gegensatz zu mir, der hunderte Bücher zu Hause hat, auch alle gelesen. Er hat mir sehr geholfen, als ich begonnen habe, ernsthaft am ‚Hamlet‘ zu arbeiten. Ich werde nämlich nicht nur den Hamlet spielen – sondern auch gleich alle anderen Rollen dazu.

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Und es wird der erste Hamlet sein (zumindest glaube ich das, dass es der erste ist), der auf der Bühne gleichzeitig Gitarre und Schlagzeug spielen wird. Das Projekt ist aus einer Blödelei mit Hubsi Kramar, dem Enfant terrible der Wiener Theaterszene, entstanden. Und irgendwann war es dann so weit, dass mich Wolfgang Sturm, der Direktor des Theater Akzent, angerufen und gefragt hat, was denn jetzt damit ist. Also so ist es: Hubsi Kramar macht die Regie. Ich spiele und mache auch die Textbearbeitung. 

Spannende Auseinandersetzung mit Hamlet

Keine Sorge, es wird keine Komödie oder Farce, Komik entsteht alleine dadurch, dass ich alle Rollen spiele und während des Sprechens die Stimme verändere. Ich bleibe textlich meistens sehr nahe am Original. Manche Sachen habe ich selbst übersetzt, andere aus diversen Übersetzungen zusammengetragen.

Für mich war die Auseinandersetzung mit ‚Hamlet‘ wahnsinnig spannend, weil viele von uns glauben, dass sie ‚Hamlet‘ kennen. Nehmen wir – als kleines Beispiel – den berühmten ‚Sein oder Nichtsein‘-Monolog: Selbst Theaterwissenschaftler wissen nicht, worum es in diesem Monolog wirklich geht. Geht es um Selbstmord? Geht es um aktiv oder passiv? Man weiß nicht, ob dieser Monolog nicht aus dem Zusammenhang gerissen wurde. Kein Mensch weiß, wie das im Original­stück ausgesehen hat.

Hamlet in zwei Sätzen: unmöglich

Übrigens: Versuchen Sie einmal, Hamlet in zwei Sätzen zu erzählen. Geht nicht. Der Anfang ist ja noch logisch: Hamlet kommt zurück. Vater ge­storben. Mutter heiratet Onkel. Hamlet wahnsinnig sauer. Geist des Vaters erscheint ihm, sagt, er wurde vom Onkel umgebracht. Hamlet will ihn rächen. Hamlet kommt drauf, er ist sich doch nicht so sicher. Was macht er? Er engagiert Schauspieler, die die Ermordung des Vaters nachstellen sollen. Dann will er seinen Onkel beobachten und schauen, was passiert. Sein Onkel zuckt aus. Verrät sich. Hamlet will Vater rächen, wird aber zur Mutter zitiert, die sauer auf ihn ist wegen des Theaterstücks. Dann merkt er, dass sich hinter einem Vorhang ­etwas bewegt. Es ist der Berater des Königs, den sticht er unabsichtlich ab.

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Ich überspringe jetzt ein paar Szenen. Irgendwann springt er ins Grab von Ophelia und streitet sich darüber, wer mehr leidet. Gift, Fechtkampf. Alle sterben. Sie sehen, es wird ein abwechslungsreicher Abend. Mein Ansporn? Ich will, dass Menschen, die sich mit dem Stoff noch nie beschäftigt haben, das Stück ­lieben. Schauen Sie im Theater Akzent vorbei und überprüfen Sie, ob mir das gelungen ist …

Hamlet - one man show: Termin