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Inhalt

In den USA der beginnenden 1990er grassiert Aids. Weil er den körperlichen Zerfall seines Freundes nicht ertragen kann, verlässt Louis seinen Geliebten Prior. Er findet eine neue Liebe in dem konservativen Anwalt Joe, der eine mormonische Ehe führt und seiner Frau nichts von seiner Homosexualität sagen will. Derweil lässt sich der korrupte Rechtsanwalt Roy Cohn, der viel Einfluss in den obersten politischen Kreisen hat, Leberkrebs diagnostizieren. Denn er will nicht zugeben, dass er ebenfalls an Aids erkrankt ist. Schließlich ist der Hass auf Schwule und Schwarze eine Grundlage seiner Machtposition. Über allem schwebt ein Engel, eine Vision von Prior im Todeskampf.

Werkgeschichte

Tony Kushner verfasste das Mammutdrama „Angels in America“, dessen Aufführungen bis zu sieben Stunden dauern, zu Beginn der 1990er Jahre mit Bezug auf die Ära Ronald Reagan. Der erste Teil ist mit „Die Jahrhundertwende ist nah“, der zweite mit „Perestroika“ untertitelt. Der ursprüngliche Subtitel lautete „Schwule Variationen über gesellschaftliche Themen“. Roy Cohn hat ein reales Vorbild.

Kushner zeichnet ein Sittengemälde der USA in der Zeit, als der Staat Aids ratlos bis ignorant gegenüberstand und der Kampf der Schwulenbewegung Fahrt aufnahm. Er löste mit dem Stück große Kontroversen aus, teils wurde es aus dem Lehrplan von Universitäten verbannt. Auch Proteste gab es, wohl vor allem wegen der politischen Brisanz zwischen den Zeilen – denn Kushner lässt den amerikanischen Traum platzen und charakterisiert eine kapitalistische Gesellschaft, in der Macht über allem steht.

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Szenenbild „Engel in Amerika“
Annamária Láng als Harper Amaty Pitt in „Engel in Amerika“ im Akademietheater.

Foto: Susanne Hassler Smith

Aufführungsgeschichte

Die Uraufführung des ersten Teils fand 1991 in San Francisco statt, wo die Handlung auch – von kurzen Ausflügen abgesehen – spielt. 1992 folgte der zweite, 1993 die Premiere am Broadway, wo das Stück über viele Jahre erfolgreich war.

Berühmte Namen

Tony Kushner wurde für „Angels in America“ mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Pulitzer Preis 1993 und mit dem Tony Award für das beste Theaterstück. Eine Fernsehverfilmung wurde 2003 mit Al Pacino, Meryl Streep und Emma Thompson produziert. Regie führte Mike Nichols, man bekam fünf Golden Globes und elf Emmys. Péter Eötvös schuf auf Basis von „Angels in America“ eine Oper, die 2004 uraufgeführt wurde.

Zu den Spielterminen von „Engel in Amerika“ im Akademietheater!