Mein Theatersommer: Nils Arztmann
Nils Arztmann spielt Konstantin Gawrilowitsch Treplew in „Die Möwe“ bei den Festspielen in Reichenau. Im Interview hat er uns von seinem ersten richtigen Theatersommer nach dem Studium erzählt.
Wie geht es dir und wo erwischen wir dich gerade?
Danke, mir geht es gut. Ich sitze gerade draußen auf einer Parkbank und schaue hier auf einen kleinen Teich. Die Vögel zwitschern und ich mache hier kurz Pause, bevor die nächste Vorstellung losgeht.
Wie ist es, bei diesen Temperaturen zu proben?
Ja es ist wahnsinnig heiß, aber ein Kollege und ich wohnen in Edlach auf einem Bauernhof und gleich gegenüber ist ein Freibad wo wir uns vor und nach den Vorstellungen abkühlen. Gleichzeitig gibt es uns das Gefühl von Sommer und sogar ein bisschen von Urlaub.
Wie sehen deine Strategien für einen kühlen Kopf aus?
Ins Freibad gehen. Drinnen auf der Bühne ist es meist gar nicht so heiß. Es ist ein altes Gebäude und innen kühl, also gar nicht so schlimm.
Wie schaut ein typischer Theatersommer bei dir aus?
So viele typische Theatersommer hatte ich bisher noch gar nicht. Die letzten zwei Jahre waren durch Corona etwas schwierig. Außerdem habe ich zu dieser Zeit auch noch studiert und hatte dadurch viele Projekte am Max-Reinhardt-Seminar. Dieser Sommer ist mein erster in Reichenau. Danach mache ich einen kurzen Urlaub und im Herbst geht es direkt weiter mit den nächsten Projekten.
Bleibt da noch Zeit für Freizeit?
Kaum. Aber die Zeit, die ich habe, versuche ich möglichst gut zu nützen.
Wir würdest du die Atmosphäre in Reichenau beschreiben?
Toll! Es ist auf jeden Fall eine super Erfahrung und ein toller Ort, gerade auch der Nachbarort Edlach, in dem ich wohne, ist umgeben von wunderschöner Natur und dadurch kommt man automatisch in einen anderen Rhythmus als in Wien. Das ist toll und hilft auch beim Spielen auf der Bühne.
Wie reagiert das Publikum im Sommer? Anders als sonst?
Es ist ein sehr dankbares Publikum, das meinem Gefühl nach mit einer ganz anderen Erwartung in den Theaterabend geht und sich auch leichter überraschen lässt.
Gibt es etwas, das du uns über deine Rolle erzählen möchtest?
Es gibt sehr viel, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Es ist eine tolle und auch zeitlose Rolle. Gerade die Thematik in „Die Möwe“, dass man immer auf der Suche nach mehr ist, nach neuen Formen sucht oder etwas anders machen möchte. Die junge Generation gegen die ältere Generation, dass man etwas Neues braucht und dafür muss man sich gegen das Alte auflehnen, das war immer schon so. Das finde ich eine sehr spannende Thematik, die glaube ich niemals an Aktualität verliert. Mir persönlich macht es auch Spaß in diese Tragik des Stückes hineinzukippen und so einen Menschen darstellen zu dürfen.
Dein Lese-, Musik- oder Podcast-Tipp für den Sommer?
Mein Lesetipp für den Sommer ist das Buch „Zum Paradies“ von Hanya Yanagihara.