Da weht der Klang einer Kontragitarre über den See. Dort hört man aus dem Wald Dudeln. Da wird zum Tanz aufgegeigt. Von dort kommen jazzige Klänge. Von weiter weg hört man Experimentelles und hier präsentiert eine Wienerlied-Sängerin ihre bissig-witzigen Kreationen. Beim Schrammel.Klang.Festival in Litschau am Herrensee wird Vielfalt groß geschrieben.

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Leiter Zeno Stanek, der das Festival im Geburtsort von Kaspar Schrammel im nördlichen Waldviertel vor 15 Jahren gegründet hat, spricht gerne von einem „Eintauchen“. Er meint damit nicht vorrangig den Sprung in den Herrensee, den viele Festivalbesucher:innen zwischen den Konzerten machen. Es geht um ein Genießen der Musik bekannter Gruppen bei Bühnen rund um den See. Aber auch um ein Treibenlassen und ein Kennenlernen neuer Formationen.

Acht Bühnen rund um dem Herrensee

Neben den Abendkonzerten im Herrenseetheater gibt es an Samstagen und Sonntagen den Schrammelpfad, bei dem Besucher:innen von einer der acht Bühnen zur nächsten wandern oder sich ein Stück per Boot fahren lassen. Die Spielorte sind auf den Wiesen rund um den Herrensee oder fast versteckt im dichten Wald rundum zu finden.

Da gibt es die einen, die mit genau vorbereitetem Plan beim Schrammel.Klang.Festival von einer Bühne zur anderen gehen. Und da gibt es die anderen, die sich einfach vor einer Bühne ins Gras oder auf das Moos legen und warten, wer hier als nächstes auftritt. Nicht selten kommt es vor, dass vom anderen Seeufer Klänge herüber geweht werden, Besucher:innen auf den Plan schauen, von wem diese Musik denn stammt – und sich das nächste Konzert dieser Formation gleich vormerken.

Abkühlung und Kulturgenuss beim Schrammel.Klang.Festival am Herrensee in Litschau.

Foto: ©Karl Satzinger

Kollegium Kalksburg und Die Strottern

Dabei ist die Musik längst nicht mehr auf das namensgebende Genre beschränkt. Vielmehr sieht Stanek das Festival als eines für heimische Weltmusik an und hat schon in den Vorjahren stilistische Verwandte aus ganz Europa eingeladen und die Definition in alle erdenklichen Richtungen weitergesponnen. Jazziges ist sowieso dabei, auch World-Musik vieler Art. Musik, wie man sie vom Tanzboden oder vom Heurigen kennt, findet ebenso Liebhaber wie junge Gruppen, die die Definition freier gestalten.

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So sind heuer am Schrammel.Klang.Festival natürlich „alte Hasen“ und Größen der Szene wie Kollegium Kalksburg, Die Strottern, Agnes Palmisano, Marie-Theres Stickler und Tini Kainrath wieder mit von der Partie. Auch Folksmilch, Velvet Elevator und Federspiel werden große Auftritte haben.

Doch es gibt auch wieder Platz für spannende, vor allem Insidern bekannte Formationen wie die Gesangskapelle Hermann. Sie sorgten mit ihrem mehrstimmigen Männergesang bereits bei früheren Festivals für Aufsehen. Heuer werden sie auch am Eröffnungsabend dabei sein.

Besser geht Kulturgenuss nicht: Die Ö1 Waldbühne beim Schrammelklankgfestival. Es performt das Duo Rittmannsberger/Soyka.

Foto: © www.stephanmussil.at

Konzert-Spaziergang beim Schrammel.Klang.Festival

Am Schrammelpfad fehlen alljährlich spielende Gruppen wie die Neuen Wiener Concert Schrammeln oder die Geschwister Mondschein nicht. Traditionell Wienerisches wird hier ebenso großgeschrieben wie Humor. Manchmal kommt es auch zu spontanem Zusammenspiel – wenn Musiker für ihre Zugabe Kollegen, die schon auf den folgenden Auftritt warten, kurzerhand auf die Bühne bitten und sich gemeinsam auf die Suche nach neuen Zusammen-Klängen machen.

Heuer findet das Festival übrigens gleich an zwei Wochenenden statt, von 9. bis 11. und von 16 bis 18. Juli. Und mit dem Festival HIN & WEG hat das Schrammel.Klang.Festival auch einen theatralen Spin-Off bekommen, der im August stattfindet – doch dazu demnächst mehr. Jetzt wird erst mal geschrammelt.

Alle Infos zum Schrammel.Klang.Festival

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