Letzte Chance: Diese Stücke sind im April und Mai zum letzten Mal zu sehen
Die aktuelle Spielzeit neigt sich dem Ende zu. Mit Spannung werden die Präsentationen der kommenden Saison erwartet. Welche Produktionen im April und Mai zum letzten Mal auf dem Spielplan stehen, haben wir hier zusammengefasst.
Burgtheater
20. Mai – Die Hermannsschlacht
In Martin Kušejs Inszenierung des 1808 verfassten Dramas von Heinrich von Kleist agieren Markus Scheumann als Heinrich und Bibiana Beglau als dessen Frau Thusnelda. Es ist ein unheimliches Kriegsepos, das Kleist zu Papier gebracht hat. In dessen Zentrum befindet sich ein Bühnenheld, der die Hoffnungen an die Aufklärung und Werte der Menschenrechte schon wenige Jahre nach ihrer Erfindung mit nihilistischer Radikalität auslöscht. Am 20. Mai ist das Ensemblestück zum letzten Mal im Burgtheater zu sehen.
24. Mai – Girls & Boys (Vestibül)
Mit viel Humor und sehr viel Toughness erzählt in diesem Stück des britischen Erfolgsautors Dennis Kelly eine namenlose Frau (Alexandra Henkel) von ihrem Mann, ihrem Beruf und ihren Kindern, wobei ihre Erzählung immer mehr zu eskalieren droht. Ensemblemitglied Dietmar König zeichnet für die szenische Einrichtung der Inszenierung im Vestibül verantwortlich.
31. Mai – Pelléas und Mélisande (Akademietheater)
Der amerikanische Regisseur Daniel Kramer stellt in seiner Bearbeitung von Maurice Maeterlincks symbolistischem Hauptwerk (1893) die Figur der Mélisande in den Mittelpunkt. Bildstark entwickelt er eine Welt zwischen Traum und Realität, durch die sich die Figuren mit wenigen, aber präzisen Worten bewegen.
Theater in der Josefstadt
20. April – Die Liebe Geld (Kammerspiele)
Daniel Glattauer, Spezialist für sogenannte Well-Made Plays, entwickelte mit „Die Liebe Geld“ eine Bankengroteske, die zwischen bitterbösen und komischen Momenten changiert. „Uns beschäftigen unentwegt die Preise, wir jammern über Kosten, stürzen uns in Unkosten, trauern dem verkümmerten Sparzins nach, stöhnen unter Mieten, leiden unter Schuldenlasten und wüten ob immer neuer Finanzskandale. Was uns dabei so gar nicht mehr zu interessieren scheint: das Geld selbst, die bare Münze und der feine Schein“, sagt Daniel Glattauer über sein Stück. Es spielen Roman Schmelzer, Michael Dangl, Martina Stilp und Silvia Meisterle.
24. April – Der Weg ins Freie
Susanne Felicitas Wolf hat aus dem Roman von Arthur Schnitzler eine Bühnenfassung erarbeitet, die die verblüffende Aktualität des Stoffes noch stärker hervorstreicht. Inszeniert wurde der für das Theater adaptierte Text von Janusz Kica. Es spielen u.a. Alma Hasun, Alexander Absenger, Raphael von Bargen und Katharina Klar.
Volkstheater
24. April – Die Politiker
Das Theatergedicht von Wolfram Lotz, von Volkstheater-Direktor Kay Voges inszeniert, war jenes Stück, mit dem das Volkstheater die nun zu Ende gehende Spielzeit im vergangenen Herbst eröffnete. Fast das gesamte Ensemble des Volkstheaters steht in dieser Inszenierung auf der Bühne. Es ist eine Kaskade aus Worten, die Lotz seinem Publikum entgegenschleudert – eine poetische Flut.
19. Mai – Erniedrigte und Beleidigte
„Splittermenschen“ nennt Regisseur Sascha Hawemann die Bewohner*innen des in „Erniedrigte und Beleidigte“ entfalteten Kosmos, „angepasst und zusammengerissen, an und für sich, das ewige, gottgewollte, unabänderliche Ausbeuten. Menschbleiben letzter Auftrag der verpassten Revolution.“ In der Geschichte schimmert auch jene ihres Autors Fjodor M. Dostojewski immer wieder durch – die eines Schriftstellers, der nach acht Jahren in der sibirischen Verbannung endlich nach St. Petersburg zurückkehren darf.
20. Mai – Zertretung – 2. Sprache essen Abgott auf oder Du arme Drecksfut Metzger (Dunkelkammer)
In 14 Runden und 14 Sätzen – angelehnt an die 14 Kreuzwegstationen Christi – bekämpft Hausautorin Lydia Haider die Sprache selbst. Wie das gehen soll, das mit dem „Heimzudrehen die Sprache in der Sache der Sprache“, zeigt sich in einem Duell, geschrieben „für zwei stark geniale Schauspielerinnen oder für mehrere, falls sich zwei den Text nicht dermerken“.
24. Mai – Drei Schwestern
Die drei Schwestern Mascha, Olga und Irina träumen sich von der russischen Provinz in ein aufregenderes Leben. Die Zukunft als funkelndes Versprechen, das sich einlöst – oder eben nicht. Die deutsche Regisseurin Susanne Kennedy hat in ihrer Inszenierung das Eingesperrtsein in der Wiederholung zum gestalterischen Prinzip erhoben. Dabei löst sie die Dreiteilung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf.