Der Talisman von Johann Nestroy
Wie eine Perücke zum Talisman werden kann, erzählt Johann Nestroy in seiner berühmten und meistaufgeführten Posse. Und wir erzählen die Geschichte hier in Kurzform.
Foto: Burgtheater/Reinhard Werner
Inhalt
Die Geschichte dreht sich um die rothaarige Salome Pockerl, die wegen ihrer Haare von der Gesellschaft verspottet wird, und den ebenfalls rothaarigen Titus Feuerfuchs. Salome will diesem zu einer Anstellung in einer Bäckerei verhelfen, er lehnt aber ab. Er bekommt indessen eine schwarze Perücke als "Talisman" geschenkt und findet sogleich Anklang bei Flora von Baumscheer, die ihm auch eine Anstellung als Gärtner gibt. Auch ihre Kammerfrau Constantia findet Gefallen an ihm. Als die beiden von Constantias Bräutigam erwischt werden, reißt der ihm die Perücke vom Kopf und Titus tarnt sich mit einer rotblonden, worauf ihm prompt eine Stellung als Leibsekretär angeboten wird. Der Marquis entblößt ihn dennoch und er wird hinausgeworfen.
Mit neuer grauer Perücke wird er als Universalerbe seines Onkels eingesetzt und gilt als gute Partie bei den Frauen. Da wird Titus bewusst, dass lediglich Salome von Beginn an wahres Interesse für ihn hatte und er hält um ihre Hand an.
Werkgeschichte
Vorlage für Nestroys Stück war die dreiaktige comédie-vaudeville Bonaventure von Charles Désiré Dupeuty aus dem Jahre 1840. Er nimmt einige Änderungen vor und entfernt auch die sexuellen Anspielungen aufgrund der in Wien strengeren Zensur. Wie auch in vielen anderen seiner Werke zeichnet Nestroy auch hier ein Bild unveränderbarer Situationen und Charaktere auf.
Das Originalmanuskript gilt als verschollen.
Aufführungsgeschichte
1840 fand die Uraufführung im Theater an der Wien statt, in der Nestroy selbst den Titus Feuerfuchs spielte. Der Talisman fand großen Anklang und wurde zum meistgespielten Sück Nestroys.
Eine bekannte Aufführung des Stücks gab es im Jahr 1976 bei den Salzburger Festspielen mit hochkarätiger Besetzung. Auch das Grazer Schauspielhaus oder das Linzer Theater Phönix inszenierte Nestroys Talisman.
Heinrich Sutermeister schuf eine burleske Oper nach Nestroys Vorlage mit dem Namen Titus Feuerfuchs. Der Comiczeichner und Maler Reinhard Trinkler adaptierte das Werk unter originalem Namen als Comic.
Prominente Interpreten
In der oben erwähnten Inszenierung der Salzburger Festspiele konnte sich die Besetzung sehen lassen: Helmuth Loner war als Titus und Christiane Hörbiger als Flora Baumscheer zu sehen. Auch Otto Schenk (Plutzerkern) und Dolores Schmidinger (Emma) spielten mit.
