Die Kleinbürgerhochzeit von Bertolt Brecht
Bertolt Brechts frühes Theaterstück zeigt, wie sich der eigentlich schönste Tag im Leben eines Paares in eine desaströse Farce verwandelt – und die heile Welt des Kleinbürgertums sprichwörtlich wie buchstäblich auseinanderbricht.
Inhalt
Im Alter von 21 Jahren schrieb Bertolt Brecht diesen bitterbösen und zugleich höchst unterhaltsamen Einakter. Der Dramatiker schildert darin, wie eine Hochzeitsfeier völlig aus dem Ruder läuft. Auf einer engen Tafel, die mit vom Bräutigam selbst gezimmerten Stühlen bestückt ist, drängt sich eine Hochzeitsgesellschaft eng zusammen. Rasch beginnt das Chaos seinen Lauf zu nehmen. Der Brautvater lässt sich nicht davon abbringen, unentwegt zu Anekdoten aus der Vergangenheit anzusetzen, die Gäste reden aneinander vorbei, immer mehr Gäste verlassen die Hochzeit.
Schließlich wird sogar das Hochzeitsessen ruiniert und das Mobiliar zerstört – ebenso wie der Ruf des Brautpaares und die scheinbar heile Welt des Kleinbürgertums. Der eigentlich schönste Tag im Leben zweier Menschen wird zur Farce. Bertolt Brecht baute in sein frühes Stück außerdem einen kurzen Dialog ein, in dem sich die Protagonist*innen ein wenig abfällig über sein eigenes Stück „Baal“ austauschen.
Aufführungsgeschichte
Die Uraufführung des Stückes fand am 11. Dezember 1926 am Schauspielhaus Frankfurt in einer Inszenierung von Melchior Vischer statt. Zunächst hieß das Stück nur „Die Hochzeit“, ein wenig später erweiterte Bertolt Brecht den Titel und gab dem Stück den Namen „Die Kleinbürgerhochzeit“. Nach dem Krieg wurde das Stück erstmals am 7. November 1963 an den Städtischen Bühnen Heidelberg gespielt, von 2000 bis 2017 war es in der Regie von Philip Tiedemann am Berliner Ensemble zu sehen. Aktuell steht Brechts Einakter mit Katharina Klar und Alexander Absenger in den Hauptrollen auf dem Spielplan der Kammerspiele des Theaters in der Josefstadt.