Zum 15. Mal geht in diesem Sommer das in Salzburg und erstmals auch in Hallein beheimatete, aber international agierende Streetdance Festival Flavourama über die Bühne. Wobei das – wortwörtlich betrachtet – nur teilweise stimmt, denn Flavourama findet, der Geschichte des Hip Hop entsprechend, zu einem großen Anteil auch auf der Straße statt. So gibt es auch in diesem Jahr wieder die Walking Dance Classes, bei denen tanzinteressierte Menschen die Altstadt von Hallein erkunden können.

Anzeige
Anzeige

Konventionen brechen

Flavourama wird von Jahr zu Jahr immer mehr zum Stadtfestival und soll heuer auch in die Theater vordringen und an ungewöhnlichen Orten sichtbar werden. Konventionen brechen, Menschen verbinden und die Werte der Kultur teilen, das soll dieses Jahr im Fokus des internationalen Festivals stehen. Öffentliche Orte werden erneut vermehrt miteingebunden, womit allen Menschen die Möglichkeit geboten werden soll an den unterschiedlichen Events teilzunehmen und sich von der Energie des Hip Hop und House Dance anstecken zu lassen. 

Flavourama
Das große Finale am 9. September in der Szene Salzburg sollte man sich nicht entgehen lassen.

Foto: Muriel Rieben

Das Festival, das Mitterhuemer als 18-Jährige gemeinsam mit Farah Deen und Tanja Hangler aus dem Boden gestampft hat, ist seit einigen Jahren sehr viel mehr als „nur“ ein Dance Battle. „Weil wir möchten, dass auch Menschen, die im Alltag nichts mit Hip Hop oder House zu tun haben, möglichst barrierefrei Zugang dazu finden“, begründet Olivia Mitterhuemer diese Entscheidung. Neben den Walking Dance Classes gibt es seit kurzem auch ein „Next Generation Battle“, eine eigene Plattform für Kinder und Jugendliche, um sich in sicherer Umgebung und ohne Druck tänzerisch zu messen.

Seit vergangenem Jahr neu dabei: „Flavourama Performatory“, ein Format, das Tänzer*innen und Musiker*innen die Möglichkeit bietet, ihr Können in einem Theaterkontext zu präsentieren. Die Künstler*innen treffen sich am 7. September in der ARGEkultur Salzburg, um ihr Können vor Publikum zu präsentieren. „Seit einiger Zeit ist eine Begeisterung für Streetdance im zeitgenössischen Theater spürbar. Daher sind uns diese Verschränkungen sehr wichtig“, sagt Mitterhuemer.

Anzeige
Anzeige
Flavourama
Seit vergangenem Jahr neu dabei: „Flavourama Performatory“ – Tanz im Theaterkontext.

Foto: Muriel Rieben

Keine Klischees reproduzieren

Einzelne Programmpunkte direkt in den beiden Städten – teilweise auch im öffentlichen Raum – stattfinden zu lassen, war eine bewusste Entscheidung des Flavourama-Teams, die Olivia Mitterhuemer folgendermaßen erklärt: „Uns ist es wichtig, dass wir Hip Hop und House an die breite Masse bekommen. Lässt man diese Tanzrichtungen wieder in einer Industriehalle stattfinden, wie wir es in den Anfangsjahren auch gemacht haben, dann ist es wieder so, wie es ohnehin schon viele kennen. Wir möchten keine Klischees reproduzieren.“

2009 gründeten Farah Deen, Olivia Mitterhuemer und Tanja Hangler, die sich als Teenagerinnen in Hip-Hop-Kursen kennengelernt hatten, Flavourama. „Davor waren wir immer wieder bei größeren internationalen Festivals zu Gast und begannen uns zu fragen, warum es so etwas bei uns nicht gibt“, erinnert sich Mitterhuemer. Ihre Verbindungen zur Breaking-Szene in Salzburg und Wien halfen ihnen dabei, Strukturen zu schaffen, wo es zuvor noch keine gab. „Die Idee hat von Anfang an total gezündet und sich dann nach und nach weiterentwickelt. Mittlerweile ist Flavourama eines der größten Streetdance-Festivals in ganz Europa“, erzählt sie. Gewachsen sei es aber ganz natürlich. „Häufig auf der Basis von ‚Learning by doing‘“, fügt sie lachend hinzu.