Inhalt

In einem Prolog diskutieren Amor, Tugend und Glück, wer von ihnen den Lauf des menschlichen Lebens am stärksten beeinflusst. Amor will beweisen, dass er es ist. Kaiser Nero/Nerone hat ein Verhältnis mit Poppea begonnen, obwohl er mit Ottavia verheiratet und Poppea mit Ottone verbunden ist. Die Beziehung muss geheim bleiben, solange der Kaiser Ottavia nicht verstoßen hat. Poppea bekommt von ihrer Amme Arnalta ins Gewissen geredet, dass die Welt der Mächtigen gefährlich sei, doch sie will nicht auf sie hören.

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Auch der Philosoph Seneca will Nerone zur Vernunft bringen, doch dieser lässt ihm den Befehl zum Selbstmord überbringen. Ottavia stiftet Ottone an, seine einstige Geliebte Poppea zu ermorden. Sie droht ihm ansonsten, ihn bei Nerone wegen Vergewaltigung anzuzeigen. Amor aber schützt Poppea, um den Sieg davonzutragen. So wird Ottone beschuldigt und Ottavia verbannt. Poppea kann ihrer Krönung zur Kaiserin entgegen sehen und Amor erklärt sich zum Sieger.

Werkgeschichte

Monteverdi komponierte „Die Krönung der Poppea“ 75-jährig wenige Monate vor seinem Tod für das Teatro Santi Giovanni e Paolo in Venedig. Der venezianische Advokat und Dichter Francesco Busenello schuf das Libretto. Er verwendete die damals moderne venezianische Form mit Prolog und drei Akten. Erstmals bauten Librettist und Komponist ihre Geschichte nicht auf einem mythologischen, sondern auf einem historischen Stoff auf. Das Werk dürfte auch Kompositionen von Francesco Cavalli, der Monteverdis Assistent war, Francesco Sacrati und Benedetto Ferrari beinhalten.

Das berühmteste Stück aus der Oper ist das Schlussduett „Pur ti miro, pur ti godo“, in dem sich Nerone und Poppea ihre Liebe erklären. Eine Besonderheit von „Die Krönung der Poppea“ ist, dass Monteverdi erstmalig in der Operngeschichte Kastraten in Hauptrollen eingesetzt hat. Die Rolle des Nerone sangen im Zuge der Jahrhunderte oft von Sopran-Kastraten, die Rolle der Amme Arnalta Tenorkastraten.

Aufführungsgeschichte

Monteverdis letzte ist auch seine meistgespielte Oper. Sein „dramma per musica“ wurde zur Karnevalszeit 1642/43 in Venedig uraufgeführt. Sie beeinflusste generell die Geschichte der Oper maßgeblich. Der Komponist schuf – auch mit „Orfeo“, der allerersten Oper, die heute noch im Repertoire ist – wichtige Stilelemente einer neuen Kunstform.

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Eine originale Partitur von „Die Krönung der Poppea“ ist nicht erhalten. Es gibt nur zwei Abschriften späterer Aufführungen, die noch dazu verschieden sind, eine venezianische und eine neapolitanische Fassung. Weder Begleitung noch Orchestrierung sind überliefert und müssen daher bei Aufführungen durch die jeweiligen Interpreten definiert werden. Man kennt zwar die Liste der eingesetzten Instrumente, aber nicht, wann sie genau verwendet werden sollen. Daher können die gleichen Stellen in unterschiedlichen Inszenierungen unterschiedlich klingen. Man weiß aber, dass Monteverdi eine reiche Instrumentation bevorzugte. Lange waren die Dokumente verschollen. 1888 fand man sie wieder. 1908 führte man die Oper erstmals wieder auf. Eine Monteverdi-Renaissance wurde vor allem von Nicolaus Harnoncourt eingeläutet.

Prominente Namen

Kaiser Nero galt immer schon als böse Gestalt, als grausamer und irrsinniger Diktator. Man kennt ihn vor allem dafür, dass er angeblich Rom in Flammen aufgehen ließ. Er lebte 37 bis 68 nach Christus und war vom Jahr 54 bis zu seinem Tod römischer Kaiser. Im Jahr 64 soll er Rom angezündet haben, wobei zehn von 14 Stadtteilen brannten. Durch das Feuer wollte er angeblich Platz für ein prächtigeres Rom mit durchaus von Größenwahn zeugenden architektonischen Visionen schaffen. Anderen Quellen zu Folge war er aber gar nicht in Rom, als es brannte. Auch die Christenverfolgung und der Mord an seiner Mutter Agrippina brachten ihm negatives Ansehen. Seine erste Frau Ottavia ließ er töten. Poppea ging es in Wahrheit nicht viel besser, sie starb während ihrer Schwangerschaft, es heißt, weil Nero ihr in den Bauch getreten hat. Doch nicht alles während seiner Herrschaft soll schrecklich gewesen sein. Die ersten fünf Jahre seiner Regierungszeit nennt man „quinquenium Neronis“, das glückliche Jahrfünft.