Macbeth von William Shakespeare
Macbeth gehört zu den am häufigsten aufgeführten Theaterstücken Shakespeares und auch Verdis Vertonung ist weltberühmt. Warum das so ist und worum sich die vertrackte Geschichte dreht, ist hier kurz zusammengefasst.
Inhalt
Macbeth, der Vasall des Königs Duncan, steigt nach einer Schlacht zum Thane of Cawdor auf. Als solcher trifft er auf drei Hexen, die Macbeth die Nachfolge des Königs prophezeien. Jedoch wird auch seinem Freund Banquo prophezeit, dass er künftig Ahnherr von Königen sein wird. Die ehrgeizige Lady Macbeth will den Aufstieg ihres Mannes beschleunigen und überzeugt diesen, Duncan zu ermorden.
Macbeth tötet den König und ernennt sich selbst zum König. Damit Banquo seine Pläne nicht durchkreuzen kann, will Macbeth ihn und seinen Sohn Fleance töten lassen. Banquo stirbt, aber Fleance kann entkommen. Macbeth sucht erneut die Hexen auf, um sich Gewissheit zu verschaffen. Diese versprechen ihm, er könne von niemandem getötet werden, der von einer Frau geboren wurde.
Derweil stellt Macduff, Macbeths Widersacher, ein Heer gegen ihn auf. Macbeths Frau nimmt sich, von Schuldgefühlen und Albträumen geplagt, das Leben und ihr Mann steht nun völlig allein da. Im Kampf gegen Macduff erfährt man, dass dieser per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen und somit in der Lage ist, Macbeth zu töten. Duncans Sohn Malcom, der anfangs geflohen ist, wird nun zum König ernannt.
Werkgeschichte
Shakespeare greift in diesem Stück, wie zuvor auch in anderen, auf die Chronicles of England, Scotland and Ireland zurück von 1587 zurück, in denen der Schriftsteller Raphael Holinshed die von Hector Boece verfasste Geschichte des Schottischen Volkes übersetzt und wo der historische Macbeth beschrieben wird. Auch die Ermordung des Königs Duncan ist an einen Bericht Holinsheds über den Meuchelmord am schottischen König Duffe angelehnt.
Die Idee der prophetischen Hexen entstammt womöglich dem Werk The Discovery of Witchcraft (1584) von Reginald Scott oder James’ Daemonology (1597). Auch das lateinische Stück Tres Sybyllae wird als mögliche Quelle angesehen.
Darüber hinaus könnte Seneca ein wichtiger Einfluss für Shakespeare gewesen sein.
Aufführungsgeschichte
Die erste Aufführung fand wahrscheinlich am 20. April 1611 im Globe Theatre in London statt, zumindest ist dies die erste schrifltiche Erwähnung. 1667 fand durch William Davenant eine opulente Inszenierung des Stücks statt, die noch bis Mitte des nächsten Jahrhunderts maßgeblich blieb. Dort wurden die Hexenrollen von Männern gespielt, was eine gewisse Farcehaftigkeit betonte, während später die Rollen von Frauen dargestellt wurden und dies zu einer Sexualisierung und Dämonisierung führte. Im Laufe der Zeit veränderte sich stets der Fokus, auf dem die Darstellung liegen sollte. Die Psychologie und Vielschichtigkeit der Figuren wurde wichtiger, das Politische rückte mehr in den Hintergrund.
Orson Welles beispielsweise erregte 1935 großes Aufsehen mit seiner Inszenierung, die er ins postkolonialistische Haiti verlegt und in der ausschließlich schwarze Schauspielerinnen und Schauspieler auftreten. Welles verfilmte den Stoff 1948 auch. Ebenfalls filmische Adaptionen gab es von Akira Kurosawa und Roman Polanski. 2015 erschien die jüngste Verfilmung mit Michael Fassbender als Macbeth.
Auch gibt es zahlreiche Vertonungen des Shakespearschen Stoffes. Giuseppe Verdi, Richard Strauss oder auch Duke Ellington sind hier zu nennen. Die Uraufführung von Verdis Oper fand am 14. März 1847 im Teatro della Pergola in Florenz statt.
Prominente Interpret*innen
Den Macbeth spielten bereits einige bekannte Schauspieler wie Ralph Richardson, Laurence Olivier, Paul Scofield oder Gert Voss. Lady Macbeth wurde unter anderem von Helen Mirren, Judy Dench, Corinna Harfouch oder Kirsten Dene verkörpert.