Nikolaus Habjan im Porträt
Seine Puppen wie auch seine Regiearbeiten sind weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt. Den Job des Regisseurs betrachtet Nikolaus Habjan wie jenen eines Gärtners, „der Samen aussät und dann wartet, bis es wuchert“.
- Geboren am 24. September 1987 in Graz
- Wohnort: Wien
- Nikolaus Habjan ist Regisseur, Puppenspieler und Puppendesigner
Werdegang
Im Alter von 15 Jahren sammelte Nikolaus Habjan bereits erste Erfahrungen im Bereich des Puppentheaters. Vom australischen Puppenspieler Neville Trantner erlernte er den Umgang mit sogenannten Klappmaulpuppen. Ab 2008 arbeitete er als Regieassistent und Abendspielleiter in Simon Meusburgers Schubert Theater im 9. Bezirk. Dort entstand unter anderem „Schlag sie tot“, ein Figurenstück, für das er sowohl die Puppen baute als auch auf der Bühne spielte. Es folgten weitere Stücke im Schubert Theater wie auch zahlreiche Gastauftritte. Im Juni 2010 schloss der gebürtige Grazer sein Studium der Musiktheaterregie an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien mit der Inszenierung Gian Carlo Menottis „The Medium“ ab.
Am Burgtheater debütierte Habjan mit der Shakespeare-Produktion „Fool of Love“. Am Akademietheater arbeitete er an der Elfriede Jelinek-Inszenierung „Schatten (Eurydike sagt)“ mit. Habjan zeichnete für die Elfriede Jelinek-Handpuppe verantwortlich. 2012 erhielt er für seine Produktion „F. Zawrel – Erbbiologisch und sozial minderwertig“ den NESTROY Theaterpreis in der Kategorie „Beste Off-Produktion“. Mit den unter anderem am Schauspielhaus Graz gezeigten Produktionen „Das Missverständnis“ von Albert Camus und „Böhm“ von Paulus Hochgatterer wurde er 2015 und 2018 für den NESTROY in der Kategorie „Beste Bundesländer-Produktion“ nominiert.
Der Regisseur als Gärtner
„Böhm“ war unter anderem als Gastspiel am Münchner Residenztheater und am Burgtheater zu sehen. Am Akademietheater wurde ab 2020 der „Leichenverbrenner“ von Franzobel (nach dem gleichnamigen Roman von Ladislav Fuks) in der Inszenierung Habjans gezeigt. Es spielte unter anderem Michael Maertens. 2022 waren in der Inszenierung von Nikolaus Habjan am Theater Basel „Der Barbier von Sevilla“ und am Theater Dortmund „Die Zauberflöte“ zu sehen. Für das MusikTheater an der Wien inszenierte er „La Périchole“, das noch bis 31. Jänner läuft.
Wie Nikolaus Habjan seinen Beruf beschreibt? „Es ist ein Irrglaube, dass der Regisseur eine Art Befehlshaber ist. Ich sehe ihn mehr als Gärtner, der Samen aussät und dann wartet, bis es wuchert. Erst am Ende schneidet er den Buchsbaum. Ich schätze es sehr, in einem Team zu arbeiten. Mein Wunsch ist jedes Mal, dass sich die Mitwirkenden in die Produktion verlieben, denn dann weiß ich, dass sie gut sind und überzeugen werden. Probenzeit ist übrigens Lebenszeit, also sollte sie möglichst angenehm sein …“
Aktuelle Produktionen
In der Spielzeit 2022/23 ist Nikolaus Habjan an den folgenden Produktionen beteiligt:
- „La Périchole“ am MusikTheater an der Wien (Regie)
- „F. Zawrel – Erbbiologisch und sozial minderwertig“ am Landestheater Niederösterreich (von Nikolaus Habjan und Simon Meusburger)
- „Die Blendung“ am Landestheater NÖ (Regie: Nikolaus Habjan)
- „Böhm“ im Schauspielhaus Graz – von und mit Nikolaus Habjan