Ein Skandal überschattete die Uraufführung der Oper „Il Signor Bruschino“ im Jahr 1813. „Nach der Partitur sollen die zweiten Violinen mit ihren Bögen gegen die Zinndeckel der Kerzenhalter ihrer Notenpulte schlagen“, erklärt Richard Panzenböck, der die Oper für das KlassikFestival Schloss Kirchstetten inszeniert und schon auf die Premiere am 31. Juli hinfiebert. „Dieser rhythmische Einfall kommt in der Ouvertüre insgesamt viermal vor und wurde stark kritisiert. Die Oper war kein Erfolg und wurde schnell vergessen“, fügt er hinzu. Erst nachdem Rossinis Bekanntheit ihren Höhepunkt erreichte, fand die Oper zum ersten Mal Anklang und wurde weltweit in vielen Opernhäusern gespielt.

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Jacqueline Doume böck (Regie), Bettina Franz (Maskenleitung) bei den Proben zu „Il Signor Bruschino".

Foto: Patrick Piller

Irrwege, die in Liebe münden

Inhaltlich bringt Rossinis Einakter alles mit, was man sich für einen Opernabend unter freiem Himmel so wünscht: Verwechslungen, Verwirrspiele und eine große Portion Liebe. Am Höhepunkt der Handlung wird dem alternden und schon ein wenig verwirrten Signor Bruschino weisgemacht, dass ein ihm fremder junger Mann sein Sohn sei. Am Ende der flotten Oper lösen sich alle Irrwege in Liebe auf und das Publikum wird wieder in die – hoffentlich – laue Abendluft entlassen. „Schloss Kirchstetten ist ein besonderer Ort“, sagt Richard Panzenböck, der die familiäre Stimmung des Ehrenhofs als sehr inspirierend empfindet. „Der Ort ist immer ein großer Faktor für eine Inszenierung, denn dieser lässt sich nicht ändern und das möchte man auch nicht bei so einer wunderbaren Location". Sein Ziel ist deshalb, den Ort und die Idee bzw. das Konzept miteinander zu verbinden.

Alle arbeiten gemeinsam an der Produktion und das mit Enthusiasmus, Freude und Präzision. So sollte Theater immer entstehen gemeinsam.

Richard Panzenböck

Theater als gemeinschaftliche Anstrengung

Das Klassikfestival, das unter der Leitung von Stephan Gartner stattfindet, schätzt Richard Panzenböck unter anderem als kreativen Raum, in dem sich Ideen entfalten können. „Unser Intendant vertraut dem Regieteam uneingeschränkt in Konzept und Ausführung“, so der Regisseur. Außerdem spiegelt das Festival sein Verständnis von Theater wider. „Es ist alles auf Teamwork aufgebaut. Alle arbeiten gemeinsam an der Produktion und das mit Enthusiasmus, Freude und Präzision. So sollte Theater immer entstehen: gemeinsam.“

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Das Bühnenbild von „Il Signor Bruschino".

Foto: Richard Panzenböck

Zur Person: Richard Panzenböck

Der gebürtige Wiener absolvierte seine Ausbildung zum Puppenspieler in London und studierte u.a. Theater-, Film-, Medienwissenschaft an der Universität Wien. Er war sieben Jahre Hauptpuppenspieler des ORF, wo er auch das Puppendepartment leitete. Seine Arbeiten führten ihn quer durch Europa an die unterschiedlichsten Theaterhäuser und Fernsehsender. Er arbeitete u.a. an der Serie Wiener Stimmung mit, die eine Nestroy-Nominierung erhielt. In der vergangenen Spielzeit inszenierte er „Mein ziemlich seltsamer Freund Walter“ von Sibylle Berg im Vestibül des Burgtheaters.

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