Zwei Fragen an Tamim Fattal
Im Dezember 2015 flüchtete Tamim Fattal nach Österreich, weil er in Syrien zum Kriegsdienst gezwungen worden wäre. Heute ist er erfolgreicher Schauspieler in Wien. Wir haben ihm zwei Fragen zu seinem aktuellen Stück „Rechnitz“ gestellt.
Was haben Sie gefühlt, als Sie den Text von „Rechnitz“ gelesen haben?
Es hat mich sehr betroffen gemacht, denn ich kenne das. Ich habe Krieg erlebt und weiß, wie dunkel das ist. Auch die Rolle, die ich im Stück spiele, betrifft mich. Ich renne in der Rolle weg, und ich bin auch im wahren Leben weggerannt – nur dass es bei mir besser ausgegangen ist.
Im Stück spielen Sie einen Juden, der ermordet wird. Wie löst man sich davon nach der Vorstellung wieder?
Man muss sich Zeit geben. Für mich ist es wichtig, auch alle Emotionen zu erleben, denn sonst ergibt es keinen Sinn. Natürlich erlebe ich das in einer anderen Realität, aber die Emotionen sind echt. Wenn ich weine, dann wirklich, wenn ich lache, dann wirklich. Aber für mich ist es nicht schwierig, mich von diesen Emotionen dann auch wieder zu lösen.