Gitte Reppin über „Störfall Kassandra“
In „Störfall Kassandra“ verbinden sich zwei inhaltlich hochaktuelle Texte von Christa Wolf zu einem Theaterabend. Ensemblemitglied Gitte Reppin stemmt den Abend in der Dunkelkammer des Volkstheaters als One-Woman-Show.
Gitte Reppin, in Schwerin geboren, kennt die Landschaft, über die Autorin Christa Wolf in ihrer Erzählung „Störfall“ schreibt, sehr gut. Der Text begegnete ihr im Zuge der Arbeit an der Dunkelkammer-Inszenierung „Störfall Kassandra“ allerdings zum ersten Mal. Seine immense Aktualität erkannte sie jedoch sofort, erzählt Reppin, die seit der Spielzeit 2020/21 zum Ensemble des Volkstheaters gehört. Wie der Titel des Theaterabends bereits verrät, spielt auch Christa Wolfs wohl berühmtester Text „Kassandra“ darin eine wichtige Rolle. Seit ihrer Schulzeit begleitet sie der Roman bereits, so die Schauspielerin. Die Figur des Warners oder der Warnerin sei eine hochaktuelle, fügt sie hinzu.
Mit der Bearbeitung der beiden Erzählungen „Kassandra“ sowie „Störfall – Nachrichten eines Tages“, begibt sich Gitte Reppin auf Suche: Nach Spuren der eigenen Vita in einem Land, das es nicht mehr gibt. Nach Zeichen einer Gefahr für unser aller Überleben. Vom Reaktorunglück im Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl in der Ukraine im April 1986 bis zu den Auswirkungen des nun schon ein Jahr währenden Krieges Russlands gegen die Ukraine. Und im Zimmer nebenan stirbt vielleicht ihr Bruder.
Zur Person: Gitte Reppin
Studierte Schauspiel an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Während des Studiums gastierte sie an den Münchner Kammerspielen. Ihr erstes Engagement führte sie ans Berliner Ensemble. Es folgten Engagements am Theater Bielefeld und Theater Oberhausen. Von 2009 bis 2011 war sie Ensemblemitglied am Theater Erlangen, von 2015 bis 2017 am Theater Trier und 2017 bis 2019 am Theater Göttingen.