Letzte Chance: Diese Stücke sind im Februar und März zum letzten Mal zu sehen
Die aktuelle Spielzeit ist zwar noch mit zahlreichen spannenden Premieren gepflastert, trotzdem gibt es einige Stücke, die schon bald nicht mehr auf den Spielplänen stehen. Wir haben den Überblick.
Akademietheater
Fräulein Julie – 6. März
„Als moderne Charaktere, die in einer Übergangszeit leben, welche hektischer und hysterischer ist als die vorhergehende, habe ich meine Figuren schwankender, zerrissener, von Altem und Neuem zusammengesetzter geschildert“, schrieb August Strindberg über sein 1889 uraufgeführtes Stück „Fräulein Julie“. Sein Kammerspiel handelt von der jungen Adeligen Julie, ihrem Diener Jean und seiner Verlobten, der Köchin Kristin. Julie möchte aus ihrem von gesellschaftlichen Normen geprägten und in ihren Augen nichtssagenden Leben ausbrechen und tanzt deshalb beim jährlichen Mittsommerfest mit der Dienerschaft. Im Laufe der Nacht kommen sich Julie und Jean immer näher, wobei beide die jeweils andere Person auszunützen versuchen – mit verheerendem Ausgang.
Theater in der Josefstadt
Stadt der Blinden – 24. Februar
In die „Die Stadt der Blinden“, einem Roman des portugiesischen Nobelpreisträgers José Saramago, führt der plötzliche Ausbruch einer Epidemie dazu, dass ein Mensch nach dem anderen erblindet. Die Ursache bleibt ungeklärt und die Erkrankten werden in einem von Soldaten bewachten Sanatorium von der Gesellschaft abgeschottet. Die ganze Stadt droht im Chaos zu versinken. „Thomas Jonigks Theaterfassung gewährt uns Einblicke in die Mechanismen dieses Ausnahmezustands, in dem es sich dennoch zu hoffen lohnt: Unter den Blinden befindet sich eine sehende Frau“, schreibt das Theater in der Josefstadt.
Der deutsche Mittagstisch – 27. März
„Der deutsche Mittagstisch“ versammelt sieben zwischen 1978 und 1981 geschriebene Kurzdramen. Ausnahmsweise haben Thomas Bernhards Texte nicht österreichische, sondern deutsche Zustände zum Gegenstand. Das Ergebnis der Bestandsaufnahme ist jedoch ähnlich: Kaum beginnen die Figuren zu reden, schon geben sie sich als Nazis zu erkennen; oder wie es in der absurden Miniatur „Der deutsche Mittagstisch“ heißt: „Jetzt hab ich aber genug / In jeder Suppe findet ihr die Nazis“. Claus Peymann inszeniert Bernhards teils groteske Miniaturen u.a. mit Lore Stefanek, Sandra Cervik, Traute Hoess, Therese Affolter und Bernhard Schir.
Volkstheater
Der Theatermacher – 1. März
Willkommen in Utzbach! Mit Thomas Bernhards Stück „Der Theatermacher“ begann Kay Voges Intendanz am Volkstheater. Seine Inszenierung gleicht einem pausenlosen Loop der Empörung. Das passt auch insofern, als das Rad der Geschichte niemals stehenbleiben darf. Denn egal wie aussichtslos die Lage ist: Der Vorhang muss hoch, es muss weitergespielt werden. Bernhards moderner Klassiker ist ein Hassmonolog auf das Theater, hinter dem sich eine große Liebeserklärung an die Bühne versteckt.
Endspiel – 9. März
In einem aus der Zeit gelösten, dabei aber höchst klaustrophobischen Raum steckt ein clowneskes Duo fest: Hamm, mit gelähmten Beinen und blind, kommandiert seinen Diener Clov herum. Letzterer kann zwar gehen, aber dennoch nicht fliehen. Ausweg- und Sinnlosigkeit prägen ihr Dasein. Dass das aber durchaus witzig sein kann, zeigt Samuel Beckett in seinem Klassiker des Absurden Theaters. Inhaltlich geht es in erster Linie. um nichts weniger als die Unfassbarkeit der menschlichen Existenz. Als Hamm und Clov sind Uwe Schmieder und Frank Genser zu sehen.