Wenn Silber glänzt wie Gold
Franz Patay – einer der wichtigsten Kulturmanager des Landes – wurde geehrt. Ana Milva Gomes sang und Christoph Wagner-Trenkwitz hielt die Laudatio. Ein Festakt in Text und Bildern.
Der Kulturmanager und Geschäftsführer der Vereinigten Bühnen Wien (VBW), ein Unternehmen der Wien Holding, Franz Patay wurde Dienstagabend mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. Der Festakt zur Verleihung fand im Beisein zahlreicher Gäste aus Kunst, Kultur, Wirtschaft und Politik in der ehem. Länderbank in der Hohenstaufengasse 3 statt. Stellvertretend für den Bundespräsidenten überreichte Sektionschef Jürgen Meindl eine der wichtigsten Auszeichnungen des Landes. Die Laudatio hielt Christoph Wagner-Trenkwitz.
„Ich möchte mein Plädoyer im Sinne von Franz Patay für den Kunstbetrieb halten – Kunst als eine Arbeitswelt, in der Innovation und Verantwortung ihren Platz finden, als eine Arbeit, von der Künstlerinnen und Künstler leben können, als einen Ort, wo Phantasie ausgelebt werden kann und Menschen Anregungen finden, auch einmal ganz anders zu sein. Damit wir stolz auf die Kunst sein können, brauchen die Künstlerinnen und Künstler auch Arbeitgeber, auf die sie stolz sein können“, so Sektionschef Meindl bei der Überreichung von Dekret und Insignien.
Christoph Wagner-Trenkwitz würdigte den zu Ehrenden in einer wie erwartet launigen Laudatio: „Wäre ich ein junger Mensch mit Ambitionen im Kulturmanagement und es gäbe eine Franz-Patay-Akademie, ich würde mich sofort einschreiben.“
Die Vereinigten Bühnen Wien zählen zu den größten Mehrspartenbetrieben Europas und sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Stadt Wien.
Peter Hanke, Finanz- und Wirtschaftsstadtrat
Musikalisch wurde der Festakt von Künstlerinnen und Künstlern der Vereinigten Bühnen Wien umrahmt: Bassbariton Zoltan Nagy gab die Arie „Udite, udite o rustici“ (Dulcamara) aus der Oper „L’elisir d’amore“ von Gaetano Donizetti zum Besten, aus dem Bereich Musical waren die VBW-Musicalstars Ana Milva Gomes mit „Gold von den Sternen“ aus dem VBW-Musical „Mozart!“ und Abla Alaoui und Roy Goldman mit „Träum groß“ aus der VBW-Eigenproduktion „Schikaneder“ zu erleben. Rund 100 Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur, Wirtschaft und Politik, darunter u. a. Geigerin Lidia Baich, Wiener Symphoniker-Intendant Jan Nast, Musical-Autor Michael Kunze und der ehem. Stadtrat Peter Marboe begleiteten die feierliche Überreichung.
Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke: „Die Vereinigten Bühnen Wien zählen zu den größten Mehrspartenbetrieben Europas und sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Stadt Wien. Direkt und indirekt sichert das Unternehmen rund 2.000 Arbeitsplätze in Wien und bringt eine Wertschöpfung von über 120 Millionen Euro für die Stadt. Ich freue mich, dass Franz Patay nun für seine Verdienste mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen ausgezeichnet wurde. Er ist ein Garant dafür, das Unternehmen sowohl in künstlerischer als auch wirtschaftlicher Hinsicht weiterzuentwickeln.“
Wien Holding-Direktor Kurt Gollowitzer: „Als Geschäftsführer der Vereinigten Bühnen Wien setzt Franz Patay seit nunmehr sieben Jahren den erfolgreichen Weg des Unternehmens konsequent fort. Wir sind stolz darauf, einen Kulturmanager mit ausgeprägten kaufmännischen Fähigkeiten an der Spitze eines der wichtigsten Wiener Kulturunternehmen zu haben und gratulieren Franz Patay herzlich zu der Auszeichnung mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.“
Kunst, Kultur und Musik sind fester Bestandteil und Ankerpunkt meines Lebens.
Franz Patay
Franz Patay: „Kunst, Kultur und Musik sind fester Bestandteil und Ankerpunkt meines Lebens. Dabei sind mir zwei Aspekte besonders wichtig: jungen Menschen den Zugang zu Kunst und Kultur zu ermöglichen, indem man entsprechende Angebote schafft und Barrieren abbaut, sowie junge Künstler*innen auf ihrem Weg zu fördern. Dass meine Arbeit nun mit dieser hochrangigen Auszeichnung bedacht wird, ehrt mich sehr.“
Franz Patay ist ein erfahrener Manager, der einige der wichtigsten kulturellen Bildungseinrichtungen sowie bedeutende Kultureinrichtungen in Wien erfolgreich und zukunftsweisend geführt hat bzw. führt und sich nicht scheut, neue Wege zu beschreiten, innovative Lösungsansätze zu finden und über den Tellerrand hinaus zu blicken. Zu seinen beruflichen Stationen zählen die Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien (heute Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien) als stellvertretender Rektoratsdirektor, die Geschäftsführung des Wiener Mozartjahrs 2006 und des Haydn-Jahrs 2009 sowie das Internationale Musik & Medien Zentrum Wien (IMZ).
Innovative Kulturarbeit leistete er zudem auch in der Zeit als Gründungsgeschäftsführer der Kunsthalle Wien und als Direktor des Kunst Haus Wien. Beide Museen führte er durch umfassende Neustrukturierung in die Zukunft und leistete damit einen wichtigen Beitrag für die kulturelle Vielfalt Wiens, die den beiden Museen auch überregionale und internationale Aufmerksamkeit einbrachte.
800 Mitarbeiter*innen
Umbenennung und Re-Branding, neue Studienangebote, Kooperationen und Koproduktionen sowie die Einführung einer Hochbegabtenplattform sind nur einige der Initiativen, die in der Rektoratsperiode von Franz Patay an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK) umgesetzt wurden und die wirtschaftliche Situation und Attraktivität der Hochschule gesteigert haben.
Als Geschäftsführer der Vereinigten Bühnen Wien zeichnet Franz Patay seit 2016 für rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verantwortlich. Pro Jahr werden ca. 100.000 Karten in der Sparte Oper, ca. 500.000 in der Sparte Musical und ca. eine Million Tickets bei internationalen Partner*innen verkauft. Die VBW bieten in ihren drei geschichtsträchtigen Theatern Musiktheater auf höchstem Niveau und sind mit ihrem Mix aus Eigenproduktionen und internationalen Hits im Musical und gefeierten Produktionen in der Oper unverzichtbarer Bestandteil des österreichischen Kulturlebens. Mit neuen Ansätzen zur Vermarktung und Verwertung der Musiktheaterproduktionen, u. a. mit Streaming-Angeboten, führte Franz Patay ein weiteres Standbein des Theaterunternehmens ein, wodurch es auch während der Pandemie gelang, dem Publikum den ersehnten Kulturgenuss zu ermöglichen.